Malerische Weingärten, duftende Olivenhaine, traumhafte Strände und beschauliche Dörfer: die 10-Dörfer-Familienradtour ist ein Hit.
Aus dem einstigen Fischerdorf hat sich ein beliebter Urlaubsort entwickelt. Zwar leben viele Bewohner dieser Region nach wie vor vom Fischfang, von der Landwirtschaft und vor er allem vom Weinbau, aber seit den 1970er Jahren ist auch der Tourismus zu einem wichtigen Wirtschaftszweig geworden. Einige Besonderheiten von Primošten zeigen sich gleich auf den ersten Blick, wie die von einer Festungsmauer umgebenen Altstadt, die auf einer Halbinsel errichtet wurde, oder die ausgedehnten Weingärten, welche die Stadt umgeben. Andere Schönheiten wiederum zeigen sich erst bei einer Erkundungstour mit dem Fahrrad.
Weingärten als UNESCO-Weltkulturerbe-Anwärter
Start- und Endpunkt der 10-Dörfer-Familienradtour ist der Platz vor dem Tor zur Altstadt von Primošten. Gemütlich radelt man entlang der Strandpromenade, vorbei am Hafen und den kleinen Fischerbooten bis zum östlichen Ende der Stadt. Ab hier gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder man bleibt direkt auf dieser Straße, welche die viel befahrene Küstenstraße quert und auf 3,5 Kilometern etwa 150 Höhenmeter in das Dorf Supljak führt oder biegt rechts ab Richtung Schule und Fußballplatz und folgt dieser etwas kurvenreicheren Straße bis nach Supljak. Der Unterschied der beiden Routen liegt einfach darin, dass bei der zweiten Variante zwei steile Kurven zu bewältigen sind. Und schon befindet man sich mitten in der mediterranen, ursprünglichen Landschaft mit den typischen Steinhäusern und den steinernen Trockenmauern.
Die Aussicht reicht weit über die Küste, das Meer und die umliegenden Weingärten. Diese Weingärten haben übrigens gute Chancen, bald in das UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen zu werden. Die in der roten, trockenen Erde gedeihenden, indigenen Babic Reben sind von Trockenmauern umfasst. Auf einer Gesamtfläche von 18 Hektar ergeben sich so 56 kleinere Weingärten, die in dieser Form weltweit einzigartig sind. Mensch und Reben haben dem kargen, steinernen Boden einiges abgerungen. Neben den Weinbauregionen Langhe-Roero und Monferrato in Italien sowie dem Lavaux-Weinbaugebiet in der Schweiz wären die Weingärten von Primošten die dritten geschützten Weingärten der Welt.
Urige Orte, in denen die Zeit still zu stehen scheint
Vom Aussichtspunkt in Supljak geht es ein Stück zurück bis zur großen Kreuzung, die man geradewegs quert und weiter die nächsten 3,5 Kilometer nach Primošten Burnji radelt. Seit dem Jahr 2005 gibt es diese Ortschaft eigentlich offiziell nicht mehr, denn der Gemeinderat von Primošten hat den Namen abgeschafft und den 18 einzelnen Weilern wieder ihre ursprünglichen Namen verliehen. Ein Tipp ist der Besuch in der Konoba Baćulov dvor in der Siedlung Draga, einem familiengeführten Restaurant, das in einem typischen einheimischen Steinhaus untergebracht ist. Die Köstlichkeiten auf der Speisekarte stammen entweder aus eigenem Anbau oder von den Bauern der Umgebung. Das robuste Steinhaus wurde liebevoll renoviert, aber immer unter dem Aspekt, die alten Strukturen und den typischen Einrichtungsstil zu bewahren. Unter anderem kann in der Konoba Baćulov dvor auch eine der ältesten erhaltenen Ölmühlen Dalmatiens bewundert werden.
10-Dörfer-Familienradtour
Der Straße entlang, den Hinweisschildern nach Široke folgend, geht es weiter durch drei weitere Dörfer, Olivenhaine, Weingärten, Feigen- und Mandelplantagen des Hinterlandes von Primošten. Ein Stopp lohnt sich auf halbem Weg bei der bezaubernden Steinkirche Crkva sv. Jeronim, die etwas abseits der Siedlungen liegt und wo man die Stille der Natur genießen kann. Die Route verläuft mitten durch Široke weiter Richtung Süden bis zum nächsten Dorf Vezac. Etwa einen Kilometer nach der Ausfahrt von Široke befinden sich noch die Häuser von Bratski Dolac, wo ein Olivenölproduzent das gelbe Gold auch vor Ort verkauft. Zum Betrieb gehört eine traditionelle Konoba.
Eine Pause vom Alltagsstress einlegen
Die nächsten Siedlungen sind Vezac und Vadalj. In den engen, verwinkelten und mit Blumen dekorierten Gassen von Vadalj kann man dann noch einmal so richtig zur Ruhe kommen und die Abgeschiedenheit genießen. In der Dorfmitte gibt es einen gepflasterten Platz, von wo man mit einem traumhaften Blick auf das Meer belohnt wird. In der Ferne kann man die auf einem Hügel über der Küste errichtete, 17,5 Meter hohe und unglaubliche 45 Tonnen schwere Statue der Jungfrau Maria von Loreto erkennen, die im Jahr 2017 aufwendig erbaut wurde und heute ein bekannter Wallfahrtsort sowie ein beliebtes Ausflugsziel ist.
Von Vadalj beginnt die rasante Abfahrt zum Ausgangsort Primošten, bei der es auf 7 Kilometern ganze 240 Höhenmeter bergab geht. Auch hier gibt es wieder zwei Möglichkeiten: Entweder man nimmt die Route über Supljak und radelt dadurch auf der Straße, auf der man bereits von Primošten nach Supljak gestartet ist, oder man nimmt eine kurvenreichere Variante Richtung Nordwesten und besucht noch das verlassene, verfallene Steindorf Luketini. Die zweite Variante verläuft allerdings größtenteils auf einer nicht asphaltierten Schotter- und Sandstraße. Die beiden Routen vereinigen sich wieder kurz vor Primošten beim Einkaufsgeschäft Tommy Hipermarket.
Wenn man Glück hat, ist man gerade während dem Primošten Bike Weekend auf Urlaub im schönen Küstenort. Dieses gut besuchte Event wird vom ortsansässigen Bike Club alle zwei Jahre organisiert. Das letzte Bike Weekend fand im Mai 2022 statt.
Zusätzliche Informationen zur 10-Dörfer-Familienradtour
Außer im Hotel Zora, das sich auf der nördlichen Landzunge gegenüber der Altstadt befindet, gibt es in Primošten keinen Fahrradverleih. Der nächste Anbieter im etwa 10 Kilometer entfernten Rogoznica liefert aber Fahrräder auf Bestellung zum gewünschten Ort.
Streckenlänge: 24 Kilometer
Höhenmeter: 250 Höhenmeter bergauf, 250 Höhenmeter bergab
Schwierigkeitsgrad: mittel
Streckenbeschaffenheit: durchgehend auf asphaltierten Straßen
Weitere Highlights:
- Wanderung in Primošten: Wege zur Statue unserer Frau von Loreto
- Perlen Mitteldalmatiens: Die Altstadt Primošten und die St. Georgs Kirche
- Primošten: Kleine Stadt für große Erholung
- Die schönsten Küstenstädte Kroatiens
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