Kroatiens schönste Höhlen und Grotten

Anita Arneitz

Kroatiens schönste Höhlen

Auf dem Wasser oder zu Fuß: Kroatiens schönste Höhlen und Grotten lassen sich auf vielseitigen Wegen erkunden.

Kroatien, das Land zwischen Adria und Pannonischer Tiefebene ist nicht nur über der Erde reich an Sehenswürdigkeiten, sondern auch unter der Erde. In den Karstregionen haben sich über Jahrmillionen rund 11.500 mystische Tropfsteinhöhlen und Grotten gebildet. Der Besuch in einer der 40 zugänglichen Höhlensysteme bleibt unvergesslich. Ob als Alternativprogramm an Schlechtwettertagen oder um an heißen Sonnentagen etwas Abkühlung zu finden – diese erstaunlichen Naturwunder sind immer einen Besuch wert. Wir stellen die schönsten unterirdischen Welten Kroatiens vor.

Das größte bekannte Höhlensystem in Kroatien: Die Höhlen von Cerovac

Während die obere Höhle der drei Höhlen von Cerovac (Cerovačke špilje) im Naturpark Velebit bei den Einheimischen bereits lange bekannt war, wurden die unteren zwei Höhlen erst im Jahr 1913 bei Bauarbeiten an der Eisenbahn nach Split entdeckt. Noch heute finden Forschungsarbeiten in den mehrere Kilometer langen Kanälen, Gängen und Hallen in den Hängen des südlichen Velebit statt. Für Besucher wurde ein 1.000 Quadratmeter großes, modernes Bildungs-, Tourismus- und Konferenzzentrum eingerichtet, das Interessierte mit Hilfe digitaler Medien über das Phänomen Cerovac-Höhlen informiert, um ein Bewusstsein für dieses besondere Natur- und Kulturerbe zu schaffen.

Wer die Welt der beeindruckenden Stalagmiten und Stalaktiten besucht, sollte sich warm anziehen. Auch im Hochsommer werden in der ehemaligen Zufluchtsstätte von Höhlenbären nur sieben Grad Celsius gemessen. Kaum vorstellbar, dass in dieser mystischen Umgebung vor etwa 14.000 Jahren auch Menschen gewohnt haben. Ein Beweis dafür sind die zahlreichen Funde von Gegenständen, Werkzeugen und Schmuck aus Keramik, Stein, Bronze und Knochen. Die prähistorischen Artefakte können ebenfalls im Besucherzentrum bewundert werden. Die Besichtigung der Höhlen von Cerovac ist nur im Rahmen einer Führung möglich und dauert etwa eine Stunde.

Der Höllenschlund von Pazin inspirierte bereits Schriftsteller

Besucher der Paziner Grotte (Pazinska jama) in Istrien nahe der Stadt Pazin erwartet ein wahres Höhlenabenteuer! Schon alleine der wildromantische Weg zur Höhle, der entlang des Flusses Plazinika und durch eine spektakuläre Schlucht führt, ist ein eindrucksvolles Erlebnis. Der Eingang zur Höhle befindet sich genau unterhalb des Paziner Kastells, das über der Klippe thront und zu den am besten erhaltenen mittelalterlichen Festungen Kroatiens gehört. Der französische Schriftsteller Jules Verne wählte die imposante Umgebung als Handlungsort seines Romans „Die Rache des Grafen Sandorf“. Die Grotte von Pazin bildet die perfekte Kulisse für das im Roman vorkommende Höllenloch.

Da sowohl die Schlucht als auch die Höhle und das sogenannte Schluckloch, in dem der Fluss Pazinica schließlich verschwindet, unter Naturschutz stehen, ist die Erkundung der Paziner Grotte nur mit einem Guide möglich. Ausgestattet mit Helm und Stirnlampe geht es 2,5 Stunden lang auf ein Speleo-Abenteuer in den Untergrund. Nach einem Kilometer endet der Weg in einer Halle, die mit einem unterirdischen See gefüllt ist. Für besonders Wagemutige wurden zwei Ziplines über den See gespannt, mit denen man auf die andere Seite des Sees gelangt.


„Kleine Postojna“ – die Höhle Vrelo

Auch die 4 Millionen Jahre alte Vrelo-Höhle (Špilja vrelo) in der Nähe der Stadt Fužine im südwestlichen Teil des Gorski kotar hat schon Künstler und Kulturschaffende inspiriert. Noch immer kann man das Totem bewundern, dass für die RTL-Neuverfilmung der Winnetou Filme aufgestellt wurde. Aufgrund der faszinierenden Tropfsteinformationen wird die Höhle Vrelo auch als „kleine Postojna“ bezeichnet, bezogen auf die zweitgrößte bekannte Tropfsteinhöhle der Welt in Slowenien. Für die Besucher werden die Stalagmiten, Stalaktiten und die seltenen Zapfenformationen stimmungsvoll beleuchtet.

Die 300 Meter langen Kanäle wurden so präpariert, dass sie auch für gehbeeinträchtigte Menschen mit Rollstuhl problemlos zugänglich sind. Das heißt, es gibt keine Stufen in der Höhle. Ein Rundgang dauert etwa 20 Minuten. Ein nahegelegener Ausflugstipp ist der künstlich angelegte Baiersee, der auch bei Einheimischen ein beliebtes Wander- und Naherholungsgebiet ist. Ein ausgeschilderter Weg führt rund um den See, vorbei an Imbissstuben und Snackbars.

Das faszinierende Lichtspiel in der Blauen Grotte

Auch auf den kroatischen Inseln finden sich mystische Unterwelten. Ein beliebter Anlaufpunkt von Ausflugsschiffen, die in den Hafenstädten der dalmatinischen Küste oder von der benachbarten Insel Vis starten, ist die bezaubernde Blaue Grotte (Modra špilja) auf der Insel Bisévo. Die Besichtigung dieser besonderen Höhle, die durch das Spiel von einstrahlendem Sonnenlicht und Wasser ganz in Blau getaucht wird, ist nur mit Paddelbooten mit einer Maximallänge von 5 Metern möglich.

Von Mezuporat werden in den Sommermonaten täglich geführte Ausflüge in die Blaue Grotte angeboten. Zum Hafen von Mezuporat gelangt man entweder mit einem der großen Ausflugsschiffe oder mit einem Taxiboot. Die beste Zeit, um das Lichtspiel in voller Pracht erleben zu können, ist zwischen 9 und 13 Uhr. Während das Schwimmen und Tauchen in der Blauen Grotte von Bisevo nicht erlaubt sind, kann die Grüne Grotte (Zelena špilja) auf der nahegelegenen unbewohnten Insel Ravnik auch beim Schwimmen, Tauchen und Schnorcheln erkundet werden.

Kroatiens schönste Höhlen: Schmugglerschatz in der Biserujka-Höhle

Obwohl die Höhle Biserujka (Špilja Biserujka) auf der Insel Krk nur 110 Meter lang ist, verbirgt sie einige Schätze. Immerhin bedeutet das Wort „Biser“ in kroatischer Sprache „Perle“. Zwischen den ungewöhnlichen Gesteins- und Tropfsteinformationen in 13 Metern Tiefe leben rund 30 verschiedene Tierarten, darunter Fledermäuse, Käfer und seltene Krebse. Einige Arten, wie die Krebse der Gattung Alpioniscus christiani und eine noch nirgendwo anders entdeckte, bisher unbekannte Art eines Pseudoskorpions, kommen nur in der Bisuerjka-Höhle vor.

Nicht zu vergessen der Schatz, der laut einer Legende von einem Schmuggler einst hier versteckt wurde. Außer den Resten eines Bärenskeletts, hat man in der Grotte allerdings sonst noch nichts gefunden. Von April bis Oktober kann man die Höhle entweder alleine erkunden oder an einer 30-minütigen Führung teilnehmen. Spannend ist auch ein Spaziergang in der Umgebung, denn ein Pfad mit Informationstafeln verbindet den Höhleneingang mit der Slivanjska-Bucht und es gibt mehrere Lost Places in dieser Gegend.

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