Tempel und Thermen: Die römische Siedlung Nezakcij in Istrien bietet einen großen archäologischen Park sowie ein Museum.
Als benachbarte Region Italiens stand das heutige Kroatien natürlich über eine lange Zeit im Einfluss des Römischen Reichs. Überall im Land finden sich davon heute noch Zeugnisse. Eine bedeutende Ausgrabungsstätte aus dieser Zeit findet sich im Süden Istriens nahe Pula. Auf einem Hügel mit dem Namen Vizače finden sich die Überreste einer spätrömischen Siedlung. Schon lange war aus Schriften von Titus Livius bekannt, dass es eine Siedlung in der Region gegeben hatte. Doch erst Anfang des 20. Jahrhunderts konnte die genaue Position anhand von Ausgrabungen ausgemacht werden.
Archäologischer Park Nezakcij
Ein erster Hinweis auf das Vorhandensein der Siedlung war die Entdeckung eines Altars aus dem 3. Jahrhundert, auf dem der Name der Siedlung Nesactiensium bereits erwähnt wurde. Schnell stellte sich heraus, dass das Erdreich noch zahlreiche andere Funde ihrer Entdeckung harrten. Die Ausgrabungsstätte zeigt sich heute als archäologischer Park auf einer relativ großen Fläche. Das Areal umfasst etwa die Überreste antiker Verteidigungsmauern, aber auch Stadttore und eine Nekropole, die jedoch bereits in vorrömischer Zeit angelegt wurde.
Einige Gräber weisen auf eine Nutzung bereits im 11. Jahrhundert vor Christus hin. Neben Gegenständen aus römischer Zeit gibt es zudem auch viele Funde, die auf die histrische Kultur schließen lassen. Erst im Jahr 177 v. Christus eroberten die Römer die Siedlung und errichteten ihre Stadt nach römischer Stadtplanung am selben Ort. Diese enthielt drei Tempel, ein Forum, Therme, aber auch andere öffentliche und private Gebäude. An den Hängen des Hügels finden sich noch heute die Reste zahlreicher Häuser.
Ende der Siedlung im 7. Jahrhundert
Neben Alltagsgegenständen und den Resten von Gebäuden lassen sich auch zahlreiche künstlerische Gegenstände auf dem Areal von Nezakcij finden. Im 5. Jahrhundert jedoch schwand der Einfluss der Römer in der Region. Die Siedlung konnte sich noch rund 2. Jahrhunderte halten, wurde nach barbarischen Einfällen dann aber dem Verfall preisgegeben. Die wichtigsten Ausstellungsstücke werden heute in einem kleinen Museum direkt vor Ort präsentiert. Ebenso interessant ist es aber auch, über das Areal des archäologischen Parks zu wandern, wo die Grundmauern vieler Gebäude in gutem Zustand zu erkennen sind und einen Eindruck von der damaligen Größe der Siedlung erahnen lassen.
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