Beim Radfahren im Naturpark Lože neue Energien tanken und voller neuer Eindrücke nach Hause kommen. Ein Ausflugstipps auf vier Rädern.
Die Region Slawonien zwischen den Flüssen Drau, Save und Donau, die auch als Kornkammer Kroatiens bekannt ist, bietet hervorragende Bedingungen zum Radfahren. Die Routen sind vorwiegend flach und entlang des Weges trifft man immer wieder auf versteckte Kleinode.
Die Schönheiten des ländlichen Lebens er-fahren
Ein idealer Startpunkt für eine Genussradtour zwischen den üppigen Mais-, Gerste-, Weizen-, Zuckerrüben- und Sonnenblumenfeldern sowie durch den magischen Steineichenwald im Naturschutzgebiet Lože, ist die Ortschaft Županja. Die 9.000-Seelen Stadt liegt an einer Save-Schleife, die dort die Grenze zum Nachbarland Bosnien-Herzegowina bildet. Vom Stadtzentrum kann man entweder die Landstraße Richtung Südosten nehmen oder den idyllischen Weg entlang des Save-Ufers. Die Landstraße führt direkt in die Ortschaft Bošnjaci. Wer den Save-Weg wählt, der muss wenige 100 Meter nach Unterquerung der Straße bei der Grenzstation beim zweiten Feldweg links Richtung Bošnjaci abbiegen.
Vorbei am kleinen Friedhof der Ortschaft geht es mitten durch Bošnjaci und weiter Richtung Nordosten zum uralten Steineichenwald. Früher lebten die Bewohner in den Ortschaften rund um den mystischen Steineichenwald von Lože von dessen Reichtum. Angeblich stammen die Hölzer, die beim Bau von Schloss Windsor in England verwendet wurden, aus diesem magischen Wald. Obwohl der Eingang zu diesem Naturjuwel, das teilweise unter Naturschutz steht, noch von der Autobahn markiert wird, kann man die kommende Waldesruhe bereits spüren.
Ein Refugium für Wildtiere
Nur ein kleiner Teil des rund 40.000 Hektar großen Waldgebietes ist verkehrstechnisch erschlossen. Ab dem westlichen Eingang zum Wald und den Resten einer ehemaligen Festung radelt man die 10 Kilometer bis zur Ortschaft Grad Otok fast vorwiegend entlang des mäanderartigen Flusses Spačvan. Schon nach wenigen Kilometern erreicht man das moderne Waldbildungszentrum Otočki Virovi, das erst vor wenigen Jahren eröffnet wurde, um bei Besuchern das Bewusstsein für dieses traumhafte Naturerbe zu wecken. Neben einer Multimediahalle gibt es auch ein Restaurant, einen Picknickplatz und Möglichkeiten, um sich ein Kanu oder Ruderboot auszuleihen. Entlang mehrerer Lehrpfade informieren Tafeln über Flora und Fauna des Waldes. Im Mittelalter stand hier eine ganze Stadt, die erst seit dem Jahr 2017 archäologisch untersucht wird.
Entlang des Flusses Spačvan gab es auch mehrere Mühlen, die meistens von Pferden betrieben wurden. Mitten in der Ortschaft Otok, am nordöstlichen Ende des Waldes, ist die historische Mühle Suvara erhalten geblieben. Sie war zwar keine Wassermühle, aber die originalgetreue Einrichtung versetzt Besucher trotzdem in einen längst vergangene Zeit. Die Region in und um das Naturschutzgebiet Lože ist überhaupt sehr reich an Geschichte und Traditionen.
Die nächsten 10 Kilometer Richtung Norden in die Ortschaft Privlaka sind wieder geprägt von Äckern und Wiesen, auf denen nicht selten das slawonische Schwein beim Grasen und Suhlen beobachtet werden kann. Wenn man Glück hat, findet in Privlaka gerade ein Volksfest statt, denn der dort ansässige Kulturverein ist bekannt für die traditionellen Volkstanzveranstaltungen. An der großen Kreuzung in der Ortsmitte nimmt man die Hauptstraße Richtung Südwesten, die wieder ein Stück durch den Eichenwald bis zur Landesstraße 55 führt. Folgt man der Landesstraße Richtung Süden, ist die nächste Ortschaft Gradište. Der Name Gradište bedeutet übersetzt „Christburg“ und deutet darauf hin, dass hier ebenfalls einst eine mittelalterliche Festung gestanden haben muss, von der es aber keine Reste mehr gibt.
Radfahren im Naturpark Lože
Wer ein Souvenir für Zuhause sucht, sollte die wenige Kilometer entfernte Destilerija Miličič besuchen. Von Gradište sind es dann nur noch weitere 10 Kilometer zurück zum Ausgangspunkt Županja. In allen Ortschaften entlang der Strecke gibt es ausreichend Verpflegungsmöglichkeiten.
Streckenlänge: 55 Kilometer
Schwierigkeitsgrad: leicht
Streckenbeschaffenheit: fast durchwegs flach, vorwiegend auf asphaltierten Straßen
Weitere Highlights:
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