Das Kastell Šumber liegt auf einer strategisch wichtigen Anhöhe und schützte gegen die Venezianer. Heute ist die Ruine ein lost place in Istrien.
Viele Ruinen, Schlösser und Festungsanlagen Kroatiens finden sich vor allem im Landesinneren – und im Nordosten. Doch auch in Istrien sind solche historischen Kulturgüter zu finden. Ein Beispiel dafür ist das Kastel Šumber in der gleichnamigen Gemeinde, nur einen Steinwurf von Rabac entfernt an der Ostküste der Halbinsel.
Mittelalterliches Kastell Šumber
Das Kastell Šumber befindet sich auf einer Anhöhe im Ort Šumber. Die Geschichte der Wehranlage geht zurück bis in das 13. Jahrhundert. Damals gehörte die Burg der Adelsfamilie Schönberg, nach der der Ort auch benannt ist. Über lange Zeit hinweg war die Funktion der Festung vor allem, die Grenze zwischen dem österreichischen und dem venezianischen Herrschaftsbereich auf Istrien abzusichern.
Die Wehranlagen der Burg sind auch heute noch gut zu erkennen. Der Grundriss ist polygonal angelegt und von festen, breiten Mauern umgeben. Diese werden jeweils von Rundtürmen flankiert, um das Bollwerk zu allen Seiten gegen Angriffe zu schützen. Wer das Haupttor im Osten der Anlage betritt, gelangt in einen Innenhof, wo sich auch die Überreste mehrerer Plätze und Gebäude befinden. Ein Brunnen ist hier zu finden, aber auch die Überbleibsel einer kleinen Palastanlage, in der sich die Wohnräumlichkeiten der hiesigen Herrscher befunden haben.
Wer den Blick von den Festungsmauern oder durch die Schießscharten in den Mauern hinaus wirft, erkennt schnell, welche strategische Lage die Burg innehat. Denn von hier aus lässt sich das gesamte darunter liegende Tal gut überblicken. Anrückende Feinde würden somit schnell erkannt und Handelswege konnten gut überwacht werden.
Eintauchen in eine vergessene Welt
Die Besonderheit beim Kastell Šumber besteht für viele darin, dass die Ruine zu großen Teilen sich selbst überlassen geblieben ist. Im Gegensatz zu vielen anderen historischen Plätzen in Kroatien, wo Institutionen, Historiker und Kulturschützer bemüht sind, Gebäude in ihrer ursprünglichen Form wiederherzustellen, zu renovieren und so den Touristen zu präsentieren, ist dies in Šumber noch nicht geschehen. Efeu und Moos sowie andere Gewächse, die über die Mauern und Steine wachsen, dominieren das Gesamtbild. Doch gerade dies bietet den besonderen Reiz für viele Besucher an diesem Platz. Denn somit gelingt es, sich in eine Welt hinein zu versetzen, die längst vergangen ist und von der möglicherweise in einigen Jahrhunderten nicht mehr viel zu sehen ist. Ein faszinierender Ort für alle Fans von lost places.
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