Die historische Grenzstadt Đurđevac nennt eine kuriose Geschichte ihr Eigen und erhielt das Siegel als herausragendes europäisches Reiseziel.
Kaum 10.000 Einwohner leben in der Grenzstadt zu Ungarn. Doch Đurđevac ist nur auf den ersten Blick unscheinbar. Das Wappen entlockt den Besuchern der Ortschaft nicht selten ein Schmunzeln, denn zu sehen ist darauf ein gelber Hahn. Dem nicht genug, reitet das Tier auf einer Kanonenkugel. Für Urlauber lohnt es sich, den Spuren nachzugehen. Die erzählte Geschichte ist abenteuerlich und eng mit Traditionen von Land und Leuten verbunden.
Laut Überlieferung geht die Erzählung auf die Belagerung durch das Osmanische Reich zurück. Im 16. Jahrhundert umstellten Armeen die Stadtmauern und setzten die Bewohner dem Hungertod aus. Der List einer alten Dame ist es zu verdanken, die den Belagerern einen Überfluss an Nahrung vorgaukelte.
Mithilfe einer Kanone schossen die Überlebenden den letzten verbliebenen Hahn über die Mauern. Der Eindruck von genügend Vorräten lies die Osmanen abziehen. Noch heute tragen die Einheimischen den damals erhaltenen Namen „Picoki“ mit Stolz. Wer in den Straßen und Läden unterwegs ist, trifft immer wieder auf Abbildungen des Tieres.
Reiseziel mit kulturellem Erbe
Nicht zufällig also, dass Đurđevac den Status eines herausragenden europäischen Reiseziels mit Bezug auf Tourismus und Kulturerbe erhalten hat. Neugierige die Ende Juni in den Gassen flanieren, können das Wiederaufleben der jahrhundertealten Geschichte hautnah erleben. An mehreren Tagen feiern die Menschen die Picokijada, eine Veranstaltung zur Erinnerung an die Geschehnisse von damals.
„Ihr gefiederten Helden, die ihr eure Schlachten mit Hähnen schlagt“, heißt es etwa in einem inszenierten Bühnenschauspiel, in dem die Legenda o picokima dargestellt wird. In der ganzen Stadt und den Parks wird an Ständen Street Food ausgekocht. Eintöpfe, Kuchen nach Familienrezepten und Prämierungen für das beste Hähnchenrezept stehen im Mittelpunkt. Verkosten ist ausdrücklich erwünscht!
Volkstänze stehen symbolisch für die Belagerung von damals. Absolutes Highlight ist ein großer aus Stroh gefertigter Hahn. Konzerte von hiesigen Künstlern runden die Tage musikalisch.
Der Wappenhahn von Đurđevac und die Stadtfestung
In der Altstadt von Đurđevac prangt nach wie vor eine Festungsburg, die mit markanten achteckigen strukturierten Mauern umgeben ist. Flankiert von einem Wehrturm. Eine Fundgrube für Interessierte historischer Architektur. Tipp: Auch rund um die Burg spazieren! Auch Freunde gepflegter Kultur kommen auf ihre Kosten, denn innerhalb der Räumlichkeiten befindet sich das städtische Kunstmuseum.
Die Anwohner nennen die verwinkelten Gänge liebevoll den Louvre von Kroatien. Die Ausstellungen wechseln regelmäßig und setzen Schwerpunkte. So gibt es etwa Bilder des lokalen Malers Ivan Lacković-Croata, auch Skulpturen und Schnitzereien sind zu sehen. Und der Hahn? Der bekommt mitsamt seiner Geschichte auch im Museum einen besonderen Platz. Mit der Kollektion Mahović werden 80 unterschiedliche Hähne aus 20 Ländern gezeigt. Die Exponate aus der Privatsammlung von Martin Mahović stammen aus China, Portugal und den unterschiedlichsten Regionen von Kroatien selbst. Abschließend darf ein Souvenir mit dem Hahn keinesfalls fehlen.
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