Die Agaven-Häkelspitzenkunst auf Hvar bietet eine Besonderheit. Im Benediktinerkloster Hvar findet sich eine Ausstellung dazu.
Neben musikalischen Traditionen und anderer Folklore ist es vor allem die Handwerkskunst, die Freunde von Kroatien neben den landschaftlichen Schönheiten besonders begeistert. Es scheint, als hätte jede Kleinregion hier ihre eigenen Besonderheiten zu bieten, die im Laufe der Jahrzehnte und Jahrhunderte ausgebildet und verfeinert wurden. Auf der Insel Hvar ist dabei vor allem die Agaven-Häkelspitzenkunst hervorzuheben. Eine Besonderheit dieser hier gefertigten Unikate stellt nicht nur die Schönheit der Handwerke aus Spitze dar, sondern auch das Material, aus dem sie gefertigt werden.
Agaven-Häkelspitzenkunst aus Agavenblättern
Als Grundmaterial für die Anfertigung der aufwändigen Spitzendecken und Häkelspitzenprodukte wird nämlich der Agavenbaum herangezogen. Aus den frischen Blättern der Agave werden zunächst Fäden gezogen, was einen langwierigen und anstrengenden Prozess darstellt. Diese Fäden werden anschließend so verarbeitet, sodass sich anschließend damit häkeln lässt. Schon alleine diese Tatsache macht die hier gepflegte Handwerkskunst so besonders und hat mitunter dazu beigetragen, dass die Hvar-Spitze heute zum immateriellen Weltkulturerbe der UNESCO gezählt wird. Ein Zentrum dieses Handwerks findet sich in der Stadt Hvar im hiesigen Benediktinerkloster. Noch heute sind es die dort ansässigen Nonnen, die die Werkstücke aus Agaven-Spitze nicht nach bestimmten Mustern, sondern nach den eigenen Vorstellungen fertigen und somit kostbare Einzelstücke erschaffen. In diesem Kloster, das sich nahe dem Hafen in der Altstadt befindet, ist zudem eine kleine Ausstellung untergebracht, in der viele historische Gegenstände präsentiert werden, aber eben auch der hier hergestellten Spitze viel Raum gewidmet wird.
Lange Tradition der Agavenspitze
Die ersten Nonnen, die bereits vor vielen Jahrhunderten ins Benediktinerkloster auf Hvar einzogen, stammten von der Insel Pag, die heute ebenfalls für ihre eigene Form der Häkelspitzenkunst bekannt ist. Die Fertigkeit, Häkelspitzen aus den Blättern der Agave herzustellen, wurde im 19. Jahrhundert entwickelt. Vor allem die Vorbereitung gilt als sehr aufwändig, da die Blätter zu einer ganz bestimmten Zeit geerntet werden und dann auf besondere Weise verarbeitet werden müssen, damit die dünnen weißen Fäden aus den Agavenblättern extrahiert werden können. Interessanterweise gelingt es angeblich nicht, die Fäden während der Bora-Zeit zu ziehen, da der Wind mit seiner kalten, trockenen Luft das Material dann zu zerbrechlich macht, um die aufwändigen Muster daraus zu schaffen.
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