Momjan: Kastellruinen und kulinarische Highlights

Momjan ist bekannt für sein mittelalterliches Burggelände, das an ein istrisches Märchen zu erinnern vermag. Doch der idyllische Ort gilt auch als Königreich des Muskatweines. Renommierte Winzer und Weingüter wie das Kozlovic produzieren hier edle Tropfen Wein.

Momjan ist ein kleiner Ort 270 Meter über dem Dragonja-Tal, knapp vor der kroatisch-slowenischen Grenze. Im Norden Istriens schmiegt sich das kleine Örtchen an den Berg Sveti Mauro. Über Momjan thronen die Ruinen einer alten venezianischen Festungsanlage. Der romantische Ort, der mit nur knapp 300 Einwohnern fast wie ausgestorben scheint, bietet in seinem Umland einige kulinarische Fundstücke. Er liegt mitten in der angesagten Region, die für zahlreiche hochwertige Gourmetprodukte bekannt ist: feinstes Olivenöl, charakterstarke, preisgekrönte Weine und auch Trüffel.

Das Gebiet eignet sich wegen des günstigen Klimas und der gehaltvollen fruchtbaren Erde besonders für den Wein- und Olivenbau. Wegen der ansässigen Konobas und Weingüter gilt die sattgrüne Landschaft rund um Momjan als kleines Paradies für Feinschmecker und Weinliebhaber. Insbesondere die Konobas „Stari Podrum“ und „Nono“ zelebrieren die istrische Küche auf hohem Niveau. Einen Aufenthalt in der Region sollte man auf jeden Fall mit einem Besuch bei einem der zahlreichen ausgezeichneten Winzer wie etwa Kozlovic, Kabola, Sinkovic und Prelac abrunden. Besonders der für Istrien so typische Weißwein Muskat von Momjan ist weit über das Land hinaus berühmt. Der einzigartige Genuss des weißen Muskats ist weit über die Region Istrien hinaus bekannt. So verfielen auch schon der Wiener Kaiser Franz Josef und der römische König Emanuel III dem unvergleichlichen Geschmack.

In dichtem Grünwuchs schmiegen sich um Momjan kleine Bauernhäuser in das Anbaugebiet.

 

Mittelalterliche Atmosphäre in Momjan

Der kleine Ort teilt sich in die zwei Ortsteile Gornji und Donji Momjan auf. Heute zeugen nur noch die Ruinen des Kastells, sowie das Patrizierhaus der Familie Rota und die Martinskirche aus dem 16. Jahrhundert von der einstigen Blütezeit von Momjan. Vom Kastell, das früher vier Türme und sogar eine Zugbrücke hatte, sind noch Reste der Mauern und Türme übrig. Auch der Bogen und die Säulen des ehemaligen Portals sind heute noch zu sehen. Im alten Stadtkern finden sich noch einige Stadtvillen reicher, venezianischer Bürger. Besonders prachtvoll wirkt das Haus Rotta aus dem 17. Jahrhundert. Die Grafenfamilie hatte zuvor im Kastell residiert. Die Kirchen der hl. Martin, des hl. Petrus und des hl. Georg geben dem kleinen Ort sein unverwechselbares mittelalterliches Aussehen.

Die mit Efeu umschlungene Kastellruine Rota

Die mittelalterliche Burg von Momjan wurde im Jahr 1035 erstmals erwähnt. Durch eine Schenkungsurkunde aus dem Jahr 1102 kam sie in den Besitz des Patriarchen von Aquileia. Der Bau der Festung begann schließlich im 13. Jahrhundert. Insgesamt verkörperten einst vier Türme das Antlitz der Burg über dem Fluss Dragonja. Zu damaligen glorreichen Zeiten wechselte das Kastell oft den Besitzer, dabei spielte sie aber stets eine bedeutende Rolle in früheren Machtkämpfen.

Schlussendlich erwarb 1548 Simone Rota das Besitzrecht für das Kastell. Diese baute die Festung dann trapezförmig um, renovierte die Gemächer und erbaute die Kapelle des Hl. Stefan sowie eine neue Steinbrücke. Die nächsten 300 Jahre lebte die Familie Rota aus Bergamo in der herrschaftlichen Residenz. Doch dann überließ die Grafschaft Rota das Kastell dem Zahn der Zeit, da sie in einen wohnlicheren Palast im Dorf umzogen. Den Namen Rota trägt das Mauerwerk auch heute noch. Doch an die glorreiche Vergangenheit erinnern heute nur noch die von wildem Efeu umschlungenen Ruinen.

Der Muskat von Momjan

Der wertige Muskatwein von Istrien erhielt bereits 1935 die goldene Medaille bei einer Weinschau in Brüssel. Sogar am Hof des Kaisers Franz Josef in Wien und in den Hallen des Königs Emanuel III in Rom wurde der edle Tropfen vornehmlich genossen. Und überhaupt gilt die glanzvolle Marke des weißen Muskatweins als wertvollste Perle der Region Umag-Novigrad. Geschmacklich ist der Muskat von Momjan (Momjanski muškat) trocken und süßlich. Seine Färbung ist von intensivem gold. Der Duft ist vergleichbar mit dem Aroma wilder Rosen, Nelken und Salbei. Seinen Ursprung hat der weiße Muskat nach Überlieferung von italienischen Bauern aus der Region Friaul. Im Jahr 1200 sollen diese die köstliche Delikatesse nach Momjan gebracht haben, wo der ursprüngliche Muskat zu einer ganz besonderen Sorte heran reifte. Dort wächst er hauptsächlich in den Gebirgszügen von Oskoruša bis zum Sv. Ivan bei Merišće. Dem weißen Muskatwein werden übrigens aphrodisierende Eigenschaften zugeschrieben.

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